Bürsten und Kämmen

 

Das Fell vieler Langhaarhunde ist doppelschichtig, es besteht aus dem langen Deckhaar und der kürzeren feinen Unterwolle. Mit Deckhaar wird die obere Haarschicht am gesamten Körper, den Beinen und der Rute bezeichnet. Es wächst je nach Körperregion unterschiedlich lang. Die Unterwolle bildet sozusagen die Isolierschicht zwischen Deckhaar und Haut, sie schützt vor Kälte und auch vor Hitze, die Struktur ist fein und wollig. Das feine und feste Deckhaar hat die Eigenschaft intensive UV Strahlung zu reflektieren und schützt den Hund vor weiteren Umwelteinflüssen wie Regen und Wind. Durch diese Kombination aus Deckhaar und Unterwolle ist der Hund perfekt gegen jede Witterung geschützt.

 

Bei der Fellpflege kann man unterscheiden zwischen der täglichen und der wöchentlichen Arbeit.
 

Die tägliche Fellpflege mit der Hundebürste nimmt nicht viel Zeit in Anspruch, sollte aber zu einem festen Bestandteil der Fellpflege werden. Dabei ist es relativ egal ob man es morgens oder abends macht. Ich habe es mir angewöhnt es abends vor dem schlafen gehen im Bad zu erledigen, aber wenn man morgens die Zeit dazu hat kann man es auch am Morgen machen. Diese tägliche Prozedur dauert 5-10 Minuten, aber Sie machen sich und Ihrem Hund das Leben erheblich leichter. Die wöchentliche Pflege macht dann nur halb so viel Arbeit und ist auch für Ihren Hund erheblich angenehmer. Hat er gelernt im Liegen gebürstet zu werden, sollten Sie das auch bei der täglichen Pflege so machen. Das dient auch etwas der Erziehung und dem Training und Ihr Hund weiß genau was auf ihn zukommt.
Für das tägliche Bürsten ist eine
Bürste mit Holzstiften ideal, diese Bürste kann man als einzige auch einsetzen ohne das Fell anzufeuchten. Jetzt wird das Fell nach oben geklappt, Sie können es auch mit der Bürste in Richtung Scheitel bürsten. Dann bürsten Sie es langsam wieder in die richtige Richtung und achten Sie darauf, dass Sie auch wirklich alle Stellen bürsten, auch die etwas ‚versteckten‘ Stellen wie die Achseln. Die relativ dicken Holzstifte machen das Bürsten für Ihren Hund sehr angenehm, es ist für ihn wie eine sanfte Massage. Ist die eine Seite fertig, drehen sie Ihren Hund um und machen Sie mit der anderen das Gleiche. Bitte auch die Beine nicht vergessen. Achten sie beim Bürsten auf Fremdkörper und Verschmutzungen, auch Zecken lassen sich bei der täglichen Pflege gut finden. Nutzen Sie die tägliche Pflege auch um Ohren, Augen, Maul und auch den Po zu kontrollieren, ob alles in Ordnung ist. So lernt Ihr Hund sehr schnell, dass das ein ganz normaler Vorgang ist und wird es sich auch beim Tierarzt gefallen lassen. Zum Schluss stellen Sie Ihren Hund hin und bürsten noch einmal mit einer Nylon/Wildschwein Bürste über das Fell, fertig. Wer möchte kann bei der täglichen Pflege noch dem Hund die Zähne putzen, es gibt dafür spezielle Zahncremes, damit kann man die Bildung von Zahnstein sehr gut verhindern. Es ist auch nicht sehr aufwändig, es gibt enzymatische Zahncremes, die muss man dem Hund einfach nur ins Maul geben, die Enzyme erledigen den Rest. Ich habe mir angewöhnt alle 3 Tage meinen Tibet Terriern mit einem speziellen Fingerling die Zähne zusätzlich zu putzen. Mit dem Ergebnis, dass unseren Hunde noch nicht einmal Zahnstein entfernt werden musste.


Die wöchentliche Fellpflege


Haben Sie Ihren Hund unter der Woche regelmäßig gebürstet, sollte auch die wöchentliche Pflege nicht viel länger als 1,5 Stunde dauern. Natürlich ist der zeitliche Aufwand auch stark vom jeweiligen Felltyp abhängig. Ein Hund mit viel Unterwolle und langem Deckhaar ist natürlich etwas aufwändiger zu pflegen als ein Exemplar mit wenig Unterwolle und kürzerem Fell. Je besser Sie Ihren Welpen bereits an die Fellpflege gewöhnt haben, desto leichter tun Sie sich jetzt. Nehmen Sie sich Zeit für die Fellpflege, Sie sollten nicht in Eile oder angespannt sein, dann lieber verschieben.

Legen Sie Ihren Hund auf die Seite und nebeln Sie das Fell leicht mit einem Kämmspray ein.

Kämmspray gibt es fertig, oder sie mischen es aus einer Spülung und Wasser selbst an. Sehr gut eignen sich dafür die verschiedenen Nogga Balsam, das kann man je nach Bedarf dann noch mit Nogga Omega Butter oder Nogga Keratin Maske anreichern. So erhalten Sie ein auf den individuellen Bedarf zusammen gestelltes Kämmspray.

Ritualisieren Sie das Bürsten, fangen Sie immer an derselben Stelle an und hören Sie auch an derselben Stelle auf. Das macht es für beide, Hund und Mensch, einfacher, da jeder weiß was kommt. Ich habe mir angewöhnt mit den Beinen anzufangen, man kann aber auch mit dem Körper beginnen. Anfangs wird wie bei der täglichen Pflege das Fell in Richtung Rücken gebürstet, oder geklappt. Sie beginnen dann den ersten Streifen beginnend von hinten nach vorn Richtung Hals zu bürsten. Wenn Sie am vorderen Bein angekommen sind, nehmen Sie sich den nächsten Streifen vor, wieder von hinten nach vorn arbeitend. So geht es weiter, bis Sie am Rücken angekommen sind. Das ideale Werkzeug dafür sind die ActiVet Bürsten. Achten Sie darauf, immer in sehr kurzen Zügen durch das Haar zu bürsten. Vermeiden Sie es in einem Strich von der Haarwurzel bis zu den Haarspitzen die Bürste durch zu ziehen. Während Sie mit der einen Hand die ActiVet Bürste führen, sollten Sie mit der anderen flachen Hand das Haar am Haaransatz etwas gegen halten. Auf diese Weise zwickt und zieht es nicht und es ist angenehmer für Ihren Hund. Ist der Körper fertig, kommen die Beine an die Reihe, als erstes die Innenseiten der unten liegenden Beine, dann die Außenseiten der oberen Beine. Besonders empfindlich sind die Innenseiten der Beine am Beinansatz, man könnte es auch Achseln nennen. Bei den Beinen gehen Sie genauso partieweise vor wie am Körper, aber bitte mit viel Gefühl, Hunde sind an den Beinen sehr empfindlich. Jetzt kommt dann die Mähne an Hals und Schultern, die Ohren und der Kopf an die Reihe. Die Vorgehensweise ist auch wieder, dass man zuerst das Haar nach oben streicht und dann langsam und vorsichtig in Schichten wieder nach unten bürstet, unter den Ohren bis vor unter die Backenknochen. In Bereich Schulter-/Nackenbereich wartet jede Menge Fell auf Sie und nicht selten trifft man hier auf Knoten und Filz, der dann vorsichtig und sorgfältig mit der Hundebürste entfernt gehört. Stoßen Sie auf Knoten, halten Sie das Haar zwischen Haut und Knoten fest und arbeiten den Knoten mit der ActiVet Bürste vorsichtig raus. Der letzte Teil bevor Sie Ihren Hund umdrehen, ist noch das Brusthaar. Auch hier werden Sie auf viel und langes Haar treffen und auch auf recht viel Unterwolle. Gehen Sie hier vor wie am Körper und arbeiten Sie das Haar schichtweise langsam und vorsichtig durch. Jetzt können Sie Ihren Hund umdrehen und die zweite Hälfte genau wie die erste bearbeiten. Der letzte Teilbereich Ihres Hundes ist die Rute und der Bereich um den Po. In diesem Bereich trifft man auch oft auf Knoten, es ist wichtig hier besonders vorsichtig und sorgfältig vorzugehen um evtl. vorhandene Verunreinigungen gründlich zu entfernen. Auch die Rute ist ein recht sensibler Bereich, hier sollte man auch besonders Obacht geben nicht zu viel Haar auszukämmen, es dauert lang bis die Haare wieder nachgewachsen sind. Immer wenn Sie einen Teil mit der ActiVet Bürste bearbeitet haben wird dieser Teil mit der Drahtbürste nachbearbeitet um restliche verbliebene, abgestorbene Haare auszubürsten, danach wird die Arbeit mit dem Kamm kontrolliert. Dazu setzen Sie den Kamm am Haaransatz an und ziehen ihn langsam durch das Haar bis zu den Haarspitzen. Geht der Kamm ohne Widerstand durchs Haar ist der Bereich perfekt bearbeitet. Stoßen Sie mit dem Kamm auf Widerstand, haben sie etwas übersehen. In diesem Fall kommt noch einmal die ActiVet Bürste zum Einsatz. Danach noch einmal mit dem Kamm kontrollieren, jetzt sollte er problemlos durch Fell gleiten. Jetzt darf sich Ihr Hund hinsetzen, dass ist die ideale Position um die Brust noch einmal gründlich durchzubürsten und mit dem Kamm kontrollieren ob alles passt. In dieser Stellung können Sie auch wunderbar die Barthaare und die Ohren mit einem feinen Kamm bearbeiten.

 

So, jetzt ist Ihr Hund fast fertig!

 

Er darf jetzt aufstehen und sicher wird er diese Gelegenheit nutzen um sich mal kräftig zu schütteln. Jetzt ist auch der Zeitpunkt ihn für seine Geduld ordentlich zu loben und ihm evtl. ein Leckerlie zur Belohnung zu geben. Beim Tibet-Terrier wird ganz zum Schluß mit einer dicken Stricknadel noch der Scheitel gezogen, er sollte in gerader Linie über die Wirbelsäule bis auf den Kopf verlaufen. Auch dafür bitte das Fell leicht einsprühen. Ist der Scheitel gezogen kommt zum Schluß noch eine feine Slickerbürste zum Einsatz. Mit ihr werden beide Körperseiten noch einmal durchgebürstet. Jetzt ist das Fell perfekt gepflegt. Zum Abschluß gehen sie noch einmal mit der Holzbürste durchs Fell, das sorgt für ein tolles Finish und ist für Ihren Hund wie eine sanfte Massage.

Jetzt dürfen Sie ihn noch einmal mächtig loben, er hat da nämlich eine super Leistung vollbracht!!!!


Die wöchentliche Pflege sollten Sie noch für ein paar andere Dinge nutzen.

Wenn Ihr Hund auf der Seite liegt, sollten Sie den Intimbereich kontrollieren. Beim Rüden ist es recht sinnvoll den Intimbereich mit der Schermaschine etwas auszurasieren. In den langen Haaren bleibt Urin hängen und verklebt das Fell. Das ist nicht nur wenig hygienisch, sondern riecht auch nicht sehr angenehm. Mit der Rasur schaffen Sie da Abhilfe und beugen gleichzeitig Entzündungen an den Geschlechtsorganen vor. Der nächste Blick sollte den Pfotenballen und den Krallen gelten. Die Haare zwischen den Ballen verfilzen recht schnell und sollten daher ebenfalls mit der Schermaschine kurzgehalten werden. Falls sich bereits Filz gebildet hat schneiden Sie ihn mit einer an den Spitzen runden Schere vorsichtig aus. Im Stehen sollten Sie noch die Krallenlänge prüfen. Die Krallenspitzen sollten nicht den Boden berühren wenn der Hund steht. Sind die Krallen zu lang, kann man sie mit einer guten Krallenzange kürzen, oder man lässt das den Tierarzt machen. Abhilfe schafft hier aber auch den Hund öfter auf hartem Boden laufen zu lassen, dann nutzen sich die Krallen natürlich ab. Nicht vergessen sollten sie auch die Ohren zu kontrollieren. Regelmäßiges auszupfen der Haare in den Ohren sorgt dafür, dass sich in den Ohren nicht zu viel Dreck und Keime ansammeln können und beugt dadurch Ohrenentzündungen vor.